Heute habe ich einen sehr interessanten Beitrag von Prof. Dr. Judith Mangelsdorf gelesen.
In ihrem Beitrag geht es darum, wie unsere Gesellschaft wieder verbunden werden kann und Zufriedenheit schafft. Sie bezieht sie sich auf die Erkenntnisse aus der Forschung, wie man die Zufriedenheit einer Nation erklären und verbessern kann.
"Glück und Lebenszufriedenheit sind kein (rein) individuelles Phänomen, sie sind tief verwurzelt in gesellschaftliche Strukturen."
Über 75 Prozent der Unterschiede in der Zufriedenheit verschiedener Länder lassen sich laut ihrem Artikel auf nur sechs Faktoren zurückführen:
Bruttoinlandsprodukt
Korruption im eigenen Land
Freigiebigkeit
soziale Unterstützung
eine gesunde und lange Lebenserwartung
Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen
Fazit: Es braucht finanziellen Wohlstand für gesellschaftliches Wohlergehen.
Weiter, und vor allem: Gerechtigkeit und Vertrauen!
Frau Prof. Dr. Mangelsdorf weißt auf Erkenntnisse der Wissenschaftler vor einigen Jahren hin:
Wir könnten in eine neue Ära der Ungleichheit eintreten. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in Bezug auf das Wohlergehen. Glück ist daher zunehmend ungleich verteilt. Immer mehr Menschen erleben entweder ein hohes Maß an Wohlstand und Sicherheit - oder bleiben weit davon entfernt.
Aktuell spüren wir die Auswirkungen: Die Spaltung der Gesellschaft ist nicht nur eine Frage der finanziellen Ungleichheit, sondern des erlebten Wohlergehens.
Wer das Gefühl hat, dauerhaft ausgeschlossen zu sein von einem guten Leben, verliert Vertrauen in das gesellschaftliche Miteinander.
Wer das Privileg hat, in Sicherheit und Wohlstand zu leben, wird langfristig nicht glücklich bleiben, wenn die Gesellschaft um ihn herum zerfällt.
Von den skandinavischen Ländern können wir lernen, wie die Zufriedenheit in der Gesellschaft gesteigert werden kann:
Sie setzen nicht auf individuelles Glücksstreben, sondern darauf, das Wohlergehen aller zu einer kollektiven Aufgaben zu machen.
Finnland ist nicht deshalb eines der glücklichsten Länder der Welt, weil dort mehr Optimisten leben. Dort ist in der Gesellschaft tief verankert, sich um das Wohlergehen aller zu kümmern, keinen zurückzulassen und sich für alle verantwortlich zu fühlen. Dies wird schon in sehr frühen Jahren gelehrt. Das moderne Schulsystem in Finnland stellt sicher, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat, sich akademisch und persönlich zu entfalten. Dies ist ein Paradebeispiel für Bildung, die sich für das Wohlbefinden von Kindern einsetzt.
Die Frage lautet somit: Wie können wir als Gesellschaft bewusster mit unserer gegenseitigen Verantwortung umgehen? Wie kommen wir dazu, zu teilen und Vertrauen zu schenken?
Wenn wir dies schaffen, kommen wir dem kollektiven Wohlergehen und somit dem Glück näher!