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Selbstwertgefühl - eine wichtige Zutat für die Zufriedenheit

Die letzte Zeit habe ich mich intensiver mit dem Thema Selbstwertgefühl befasst, was ich als ein sehr wichtiges Thema für Zufriedenheit und Resilienz betrachte.

 

"Unter Selbstwert (auch Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung) versteht die Psychologie die Bewertung, die man an sich selbst vorgenommen hat." - Wikipedia

 

Ich möchte den Begriff des Selbstwertgefühl zu Beginn etwas ausführlicher herleiten:

- Jeder Mensch erstellt aufgrund von Fähigkeiten, Erfahrungen und seiner Sichtweise ein Selbstbild von sich selbst.

  Zusätzlich werden Einflüsse / Rückmeldungen von anderen Personen aufgenommen. Dies können Kommentare,

  Blicke, Bewertungen / Noten, Aussagen, Zuwendungen oder Ablehnungen sein. Auch sie beeinflussen das eigene

  Selbstbild. Weiterhin fließen auch noch Vergleiche mit anderen in dieses mit ein.

  --> Das Selbstbild ist die Kenntnis über seine eigene Person, das jeder für sich selbst erstellt.

- Durch die Bewertung des von uns erstellten Selbstbildes entsteht ein Selbstwertgefühl.

  Wir nehmen eine subjektive Bewertung von negativ bis positiv vor. 

  --> Das Selbstwertgefühl ist die subjektive Bewertung des Selbstbildes

 

Ein ausgewogenes Selbstwertgefühl ist eine wichtige Zutat für die persönliche Zufriedenheit!

Nehmen Sie eine positive Einstellung zu sich selbst ein!

Das Selbstwertgefühl ist fest verbunden mit dem Glauben an die eigenen Möglichkeiten.

 

Der Psychotherapeut Nathaniel Branden schrieb das Buch "Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls". Es ist ein Bestseller über das Thema und ich empfehle es zu lesen, falls Sie tiefer in das Thema einsteigen möchten.

Er sagt: "Wenn wir nicht an uns selbst glauben - weder daran, dass wir gut, noch grundsätzlich gut, noch liebenswert sind -, ist die Welt in der wir leben, ein furchterregender und kalter Ort". 

 

In der Literatur findet man die Tatsache, dass das Selbstwertgefühl bereits in der Kindheit geprägt wird.

Ein gesundes Selbstwertgefühl wird erzeugt, wenn man dem Kind Liebe und gleichzeitig Vertrauen schenkt.

Dabei ist es wichtig, dass das Kind die Möglichkeit bekommt, selbst Positive als auch Negative Erfahrungen zu sammeln und damit umzugehen lernt.

Wenn alle Negativen Erfahrungen fern gehalten werden, ist dies nicht förderlich für ein gutes Selbstwertgefühl.

Schon der Psychologe Alfred Adler, der 1870 in Wien geboren wurde, machte deutlich: "Die psychische und physische Misshandlung als auch eine Überbehütung des Kindes kann zu einem Gefühl der Minderwertigkeit führen." Schon Adler betonte, dass weder eine autoritäre noch eine antiautoritäre Erziehung gut für ein Kind sei. Er plädierte für eine Erziehung, in der das Kind Unterstützung, Liebe und Vertrauen erfährt. Aber auch manchmal (schmerzhaft) lernt, seine Probleme und Herausforderungen selbst zu lösen. Somit lernt man bereits als Kind einen wichtigen Resilienzfaktor, die Überzeugung der Selbstwirksamkeit.

 

Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson nennt später verschiedene Entwicklungsaufgaben, deren sich ein Mensch im Lauf seiner persönlichen Entwicklung stellen muss:

Für die Entwicklung der Selbstwertschätzung sind drei dieser Phasen besonders relevant:

1.) Im Baby und Kleinkindalter

     Die zentrale Entwicklungsaufgabe besteht im Aufbau von Vertrauen in die Welt und andere Menschen.

     Vertrauensvolle Beziehungen entstehen durch Wertschätzung durch wichtige Bezugspersonen.

2.) Schulalter

     Das soziale Umfeld erweitert sich deutlich. Als Schulkind muss man lernen, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen.

     Dadurch entwickelt es im sozialen Vergleich angemessene Maßstäbe für den eigenen Selbstwert.

     Durch eine erfolgreiche erste Entwicklungsphase kann dies leichter erfolgen.

3.) Junges Erwachsenenalter

     Die Frage der persönlichen Identität steht im Vordergrund. Nach den stürmischen Jahren der Pubertät geht es

     darum, einen persönlichen und befriedigenden Lebensentwurf zu gestalten.

     In dieser Phase geht es darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, Selbstwirksamkeit zu

    entwickeln und eine Akzeptanz für die Selbst- und Weltbilder anderer Menschen anzunehmen.

 

Wie können wir nach diesen Phasen unser Selbstwertgefühl im späteren Leben steigern?

 

Menschen mit einem negativen / unterdurchschnittlichen Selbstwertgefühl können aktiv an einer Stärkung arbeiten:

- Komplimente annehmen

  Dies fällt Personen mit mangelndem Selbstwertgefühl schwer. Lassen Sie es zu und reagieren Sie nicht abwehrend.

  --> Machen wir uns doch öfter ernst gemeinte Komplimente, um anderen die Möglichkeit zu geben, ihr

  Selbstwertgefühl zu steigern.

- Nicht mit anderen Vergleichen

  Selbstzweifel wird am meisten durch stetigen Vergleich mit anderen gefördert.

- Schauen Sie auf Ihre Stärken

  Orientieren Sie sich an Ihren Erfolgen und Stärken. Erinnern Sie sich an Erreichtes, auf das Sie stolz sind.

- Sorgen Sie für kleine Erfolgsmomente

  Setzen Sie sich kleine Ziele, die realistisch erreichbar sind. Führen Sie Buch darüber und lesen Sie Ihre Fortschritte

  von Zeit zu Zeit nach.

- Seien Sie nicht zu Hart zu sich selbst

  Gehen Sie mit sich selbst nicht zu hart ins Gericht. Versuchen Sie sich wie einen guten Freund zu behandeln.

- Helfen Sie Ihren Mitmenschen

  Wir fühlen uns selbst gut, indem wir anderen Gutes tun. Dies wurde durch Psychologische Experimente bestätigt.

- Orientieren Sie sich an Positiven Menschen

  Schlechte Laune steckt an und bringt Sie in eine Negativ Spirale. Meiden Sie solch toxische Menschen und suchen

  Sie sich Menschen mit positivem Auftreten.

- Feiern Sie Erfolge

  Wir feiern viel zu selten erfolgreiche Situationen. Tun Sie es - gönnen Sie sich dazu eine Belohnung. 

- Machen Sie möglichst oft das, was Sie lieben

  Dinge die Sie glücklich machen sorgen für Ihre Zufriedenheit. Planen Sie sich solche Dinge möglichst oft ein.

 

       Wie bei fast allem gilt auch für das Selbstwertgefühl:

-->  Jeder ist SELBST für sein Selbstwertgefühl verantwortlich. Wer das verinnerlicht, ist einen guten Schritt weiter.

 

Wenn das Selbstwertgefühl zu schwach ausgeprägt ist, droht Stress, der langfristig krank machen kann.

Die Abwehrkräfte sind geschwächt und somit unsere Gesundheit anfällig.

 

Nathaniel Branden gibt in seinem Buch "Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls" folgende Tipps zur Steigerung dessen:

- Bewusstes Leben

  Man soll sich auf sein Leben fokussieren, sich Ziele setzen, Achtsam leben und sich eigene Gedanken machen.

- Selbstannahme

  Akzeptiere Dinge an Dir, die Du nicht ändern kannst. Überlege für anderes, was dich an Dir stört, wie Du sie ändern

  kannst. Schiebe diese nicht von Dir weg, sondern übernimm selbst die Verantwortung dafür und stecke Dir Ziele.

- Eigenverantwortliches Leben

  Übernimm die Verantwortung für alles, was Du selbst beeinflussen kannst. Überlege Dir eventuelle

  Zusammenhänge z.B. im Bereich Gesundheit, was Du ändern kannst, um verantwortlicher zu Leben.

- Selbstsicheres Behaupten der eigenen Person

  Bleib Dir und Deinen Zielen treu. Auch bei Rückschlägen. Lass Dich nicht verunsichern und steh zu Dir.

- Zielgerichtetes Leben

  Setze Dir Ziele, die Du durch deine Stärken und Eigenschaften erreichen kannst. Lebe nicht einfach so vor Dich hin.

- Persönliche Integrität

  Achte auf Deine innere Stimme, die Dir sagt, was in Deinem Leben Wert und Bedeutung hat.

 

 Nun noch die beiden Wege, die Alfred Adler zur Steigerung des Selbstwertgefühl nennt:

- Die Rückkehr in die Gemeinschaft

  Es geht darum, Empathie zu üben und sich selbst hin zu einer anderen Person zu wenden, mit der wir in

  irgendeiner Weise zusammen sind. Beruflich, im Verein, in einer Partnerschaft oder Freundschaft

- Wir sind als Mensch einzigartig und wertvoll

  Die sollen wir uns immer wieder verdeutlichen, jeder Mensch ist anders und hat seine Stärken. Seien Sie positiv zu

  sich eingestellt, egal was um Sie herum passiert.

 

Zum Abschluss noch eine Erkenntnis des Forscher und Psychologen Christopher Mruk. Er nennt einen entscheidenden Mechanismus, wie Selbstwertschätzung aufgebaut wird die sogenannten "Selbstwertmomente".

In einem solchen Augenblick erkennt das Individuum, dass es in einem persönlich wichtigen Bereich Erfolg oder

Misserfolg erleben kann. Dies wirkt sich auf die eigene Selbstwertschätzung aus. Die Art und Weise, wie die Person mit solchen Selbstwertmomenten umgeht, wird ihren Selbstwert kurzfristig beeinflussen und langfristig formen.

 

 

Mein Erkenntnisse zum Selbstwertgefühl:

- Das Selbstwertgefühl ist überaus wichtig für unser Leben.

- Jeder kann sein Selbstwertgefühl steigern.

- Wir müssen erkennen, was wir selbst beeinflussen können und dies aktiv angehen.

- Fokussieren wir uns auf unsere Stärken und nehmen wir diese an.

- Machen Sie mehr Dinge, die sie Lieben und haben Sie kein schlechtes Gewissen dabei.

- Feiern Sie Erfolge, belohnen sich dafür und dokumentieren Sie diese.

 

Durch ein gesundes Selbstwertgefühl steigern wir unser Immunsystem und steigern somit auch unsere Gesundheit.

Auch für unsere Resilienz trägt das Selbstwertgefühl einen sehr großen Anteil bei. Rückschläge können damit besser verarbeitet werden. Wir sind ausgeglichener und entspannter.

 

Wichtig ist wie für so vieles, nicht den Vergleich mit anderen zu suchen.

Nehmt eine positive Einstellung zu Euch selbst ein !!!

 

 

Und zum Schluss noch ein paar Zitate:

- Ein geringes Selbstwertgefühl ist wie eine Fahrt durch das Leben mit angezogener Handbremse. (Maxwell Maltz)

- Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung. (Buddha)

- Liebe dich zuerst und alles andere passt zusammen. Du musst Dich wirklich lieben, um etwas in dieser Welt zu

  schaffen. (Lucille Ball)

 

 

Liebe Grüße und bis zum nächsten Artikel

Volker Roos