Meiner Meinung nach ist Resilienz ein wichtiger Bestandteil für Zufriedenheit. Oder sie ist eine Fähigkeit, die zur Zufriedenheit führt.
Resilienz bedeutet allgemein: Krisen zu bewältigen, nach stressvollen Lebensumständen eine rasche Wiederherstellung der psychischen Gesundheit zu erlangen.
Unser Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen oder auch vor Krisen.
Sind wir nicht resilient werfen uns diese aus dem Gleichgewicht.
Resiliente Personen haben gelernt, dass sie es sind, die selbst über ihr eigenes Schicksal bestimmen.
Barbara Fredrickson, führende Forscherin auf dem Gebiet positiver Emotionen, definiert Resilienz als Fähigkeit der Unterschiedswahrnehmung. Wer resilient ist, kann das Positive zusätzlich zum bzw. neben dem Negativen wahrnehmen. Er kann in einer komplexen Situation, die auch negative Aspekte hat, leichter die positiven erkennen. Resiliente Menschen unterscheiden sich also von weniger resilienten in der Art, wie sie positive Erfahrungen wahrnehmen und bewerten.
Eine Studie (Tugade, Fredrickson, &Feldman Barett aus 2004) bestätigen dies. Die Studie zeigt, dass resiliente Menschen nach negativen Emotionen schneller wieder in einen neutralen oder positiven Gefühlszustand zurückfinden. Sie erleben also nicht etwa weniger negative Gefühle, sondern gehen anders mit diesen negativen Emotionen um: Sie grübeln weniger und kürzer. Sie erholen sich so auch körperlich schneller von der Wirkung negativer Emotionen.
Dies entspricht der Resilienz Definition von Richard Davidsons - man findet schneller ins Gleichgewicht zurück.
In Fredricksons Verständnis von Resilienz finden sich also sowohl die Aspekte der zeitlichen Dauer der Belastungsreaktion als auch die der kognitiven (geistigen) Bewertung bzw. Wahrnehmung positiver Reize.
Die US-amerikanischen Forscher Dr. Karen Reivich und Dr. Andrew Shattè stellten in ihrem Buch "The resilience factor" die Sieben Säulen der Resilienz dar. Laut den beiden Forschern zeichnen sich hoch resiliente Menschen in besonderer Weise durch hohe Werte bezüglich den folgenden Faktoren aus. Diese können mithilfe des RFI (Resilience Factor Inventory) gemessen und durch gezielte Trainingsmaßnahmen und Übungen weiterentwickelt werden:
Faktor 1: Emotionssteuerung - Hochresiliente Menschen sind in der Lage, ihre Emotionen sehr gut zu steuern.
Faktor 2: Impulskontrolle - Hochresiliente Menschen verstehen es, ihren ersten Impuls effektiv zu steuern.
Faktor 3: Kausalanalyse - Hochresiliente Menschen nehmen sich Zeit, eine Situation gründlich zu analysieren
und ergreifen im Anschluss die richtigen Maßnahmen um sich besser zu fühlen.
Faktor 4: Empathie - Durch das Hineinversetzen in andere können hochresiliente Menschen besser ihre Emotionen
gegenüber diese steuern und bleiben gelassener.
Faktor 5: Realistischer Optimismus - Hochresiliente Menschen haben die innere Haltung, dass sich Dinge auf einer
realistischen Grundlage zum Besseren wenden.
Faktor 6: Reaching-Out / Zielorientierung - Hochresiliente Menschen setzen sich Ziele, die Ihnen Spaß machen und
bei dem sie gewonnenes Wissen anwenden und weiterentwickeln können.
Faktor 7: Selbstwirksamkeitsüberzeugung - Hochresiliente Menschen gehen nicht in die Opferrolle, sondern haben
die Einstellung, dass sie der Schöpfer ihrer Welt sind.
Seht auch meinen Blog Artikel "Zufriedenheit und Resilienz" vom 02.08.2020.
Darin gehe ich spezieller auf das Thema ein.